DAS ÄLTESTE ZISTERZIENSER KLOSTER DER MARK
Heute nehme ich euch mit auf meinen Tagesausflug nach Brandenburg, zum Kloster Lehnin, welches malerisch an den Ort Lehnin geschmiegt in der leicht hügeligen Landschaft liegt. 1180 hatte Markgraf Otto I. einen Traum, wenig später war der Grundstein für das Kloster an dieser Stelle gelegt. Noch heute erinnert der versteinerte Baumstumpf in den Altarstufen der Kirche an diese Begebenheit.
Was ihr auf dem Gelände des Klosters entdecken könnt und warum es sich lohnt einen Ausflug nach Potsdam Mittelmark zu unternehmen, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhalt
Ausflugstipps für das Kloster Lehnin
Klosterkirche St. Marien
1180 von Markgraf Otto dem 1. gegründet ist es das älteste Zisterzienserkloster der Mark Brandenburg. Anfangs gab es nur einige provisorische Gebäude und die Mönche, die ihre Felder bestellten und gemäß ihren Regeln allein von Ackerbau und Viehzucht lebten. Nach und nach vergrößerte sich die Anlage. Neben der Torkapelle begann der Bau der imposanten Klosterkirche im spätromanisch – frühgotischen Stil.
Im vorderen Teil sieht man deutlich die romanischen Rundbogenfenster, charakteristisch für die Zeit um 1180, im hinteren Teil dagegen die gotischen Einflüsse der Vollendungsjahre der Kirche. Sie gilt als einer der bedeutendsten Backsteinbauten der Mark.
Es lohnt sich das Innere der Kirche zu betrachten. Dort findet sich ein Relikt aus der Entstehungszeit, welches einzigartig für Kirchen ist. In den Altarstufen der Klosterkirche ist ein verkieselter Eichenblock eingelassen, der aus 1180 stammen soll und als angeblicher Teil der „Eiche Ottos“ der Gründungslegende zugeschrieben wird.

Der spätgotische holzgeschnitzte Flügelaltar stammt aus 1476 und kam erst 1948 als Leihgabe des Domstifts Brandenburg hinzu.

Kornspeicher
Viele der zu sehenden Gebäude und Anlagen kamen erst im 14. Jahrhundert dazu. So der Kornspeicher oder die Außenmauer, die wegen der vielen Unruhen für Schutz sorgen sollte.
Das ehemalige Kornhaus aus der Mitte des 14. Jahrhunderts war von den Mönchen als dreischiffiger Hallenbau angelegt worden. Die imposante Größe der 3 Speicher verwies auf den großen Reichtum des Klosters. Nach Umbauarbeiten im 16.Jahrhundert blieb nur noch der mittlere Speicher erhalten.
Im Kornspeicher lagerten die Abgaben der Kloster eigenen Dörfer, zu denen auch Blankensee und Zehlendorf, heutiges Berlin Zehlendorf gehörten. Er ist das einzige, noch nicht restaurierte Gebäude der Anlage. Geplant ist eine Ebene für Gastronomie und kulturelle Angebote zu nutzen.
Tetzeltor & Torkapelle
Am Eingang vom Parkplatz aus stehe ich vor einem Rest des aus der Anfangszeit stammenden Tetzeltores und der gotischen Torkapelle, die heute als Andachtsraum genutzt wird. Beide Bauwerke stammen aus der Klosterzeit.


Kräutergarten Kloster Lehnin
Vor dem Kornspeicher liegt der Kloster Kräutergarten, der von Kristina Neuhaus bewirtschaftet wird. Hier lohnt sich ein Abstecher, denn im Garten finden sich viele alte Heilpflanzen. Von Ostern bis Ende Oktober finden im Garten Kurse rund um Heilkräuter statt. Im kleinen Gartencafé könnt ihr bei Kaffee und Kuchen entspannen.
Kreuzgang, Buschnischen & östlicher Teil des Klosters Lehnin
Einmal um die Kirche herum führt ein eisernes Tor in den ältesten Teil der Anlage. Der formale Klostergarten, um den Brunnen angelegt geht über in einen traumhaft schönen Kreuzgang, den es sich lohnt bei Sonnenschein zu genießen.
Dieser Teil der Anlage ist noch weitgehend original erhalten.
Im Kreuzgang sind zwei Buchnischen der verschollenen Bibliothek zu sehen, die mit rund 560 Bänden und knapp 1000 Titeln bereits um 1450 über einen für die damalige Zeit außerordentlichen Bestand verfügte. Dazu zählten auch Schriften der heiligen Hildegard von Bingen. Ein Katalog der Bibliothek aus dem Jahr 1514 ist überliefert.


Abthaus, Klostermauer, Elisabethhaus, Amtshaus
Ich folge dem Weg nach links am Kirchenschiff entlang und schlendere durch den rechts liegenden Torbogen des alten Abthauses zum Leibnitzhaus. Von hier gelange ich, der gut erhaltenen Klostermauer folgend zu einer Art Innenhof. Rechterhand steht das Elisabethhaus, von den Mönchen als Brauhaus genutzt, geradeaus das Klostermuseum im ehemaligen Amtshaus, links Scheune, Backhaus und Stallungen, heute Teil der Krankenhausanlage und das Sonnenschlösschen.
Im ehemaligen Amtshaus befindet sich heute das Heimatmuseum.

Mein Weg führt mich wieder zur Kirche zurück. Einer alten Feldsteinallee folgend entdecke ich das Königshaus kurz vor dem Südausgang in die Stadt. Im 14. Jahrhundert erbaut diente es als Hospital. Gleich daneben steht das Falkonierhaus, in welchem sich heute eine Kindertagesstätte befindet.
Gegenüber entdecke ich das Pfarrhaus. Ich erfahre erst durch die Erklärbärtafel, dass es jüngeren Datums ist. 1845 von Ludwig Persius geplant und im neugotischen Stil erbaut, beherbergt es heute die Superintendentur.
Reste des ursprünglichen Wehrturms und Teile der Klostermauer um den Tiergarten sind im westlichen Teil der Anlage zu sehen.
Ich verlasse das Kloster über den Südausgang zum Ort Lehnin und schlage, am schön gelegenen Klostercafé vorbei den Weg ein zum Bohlensteg, der mich ein Stück weit auf das Wasser des Klostersees trägt. Bänke stehen an der Seeseite bereit, ich entdecke riesige Fischschwärme im Wasser, Blesshühner schimpfen, zänkische Graugänse veranstalten eine Wasserflugshow und ich beschließe ein paar Minuten zu verweilen.
Weitere Infos zum Kloster Lehnin
Parkmöglichkeiten: östlicher Parkplatz an der Torkapelle: nur PKW, unbegrenzt, kostenlos
Im Ort an der Straße: mit Parkscheibe, 1-2 Stunden
Auf zwei weiteren Parkplätzen in der Ortsmitte: kostenlos mit Parkscheibe, 2 Stunden
Eintritt ins Kloster: kostenlos
Museum nur nach telefonischer Vereinbarung.
Eintritt Museum (2022) | Preis p.Person |
Erwachsene | 3,00 € |
Ermäßigt | 2,00 € |
Familienkarte | 7,50 € |
Klosterkirche: Montag bis Freitag: 13 – 16 Uhr
Samstag und Sonntag: 13 – 17 Uhr
Das Museum war geschlossen. In der Kapelle und in der Kirche ist Mund- und Nasenschutz zu tragen.
Stand: April 2021
Quellen:
Zisterzienserkloster Lehnin
Besucherdienst, Museumsleitung
Klosterkirchplatz 4
14797 Kloster Lehnin OT Lehnin
Anmeldung von Führungen:
Tel.: (0178) 61 871 38
Tel.: (03382) 768 842