Wandern im Naturpark Hoher Fläming ➸ Idyllische Tageswanderung auf dem Bergmolchwanderweg


Auf meiner Bucket List stehen ja so einige Missionen. Eine davon ist, die Naturparks in Deutschland zu erkunden. Jetzt, im Herbst, macht mir das besonders viel Spaß, denn die Landschaft wechselt gerade zu meinen Lieblingsfarben. Orange, sanfte Brauntöne, Beige, goldenes Licht. Heute soll es in den Naturpark Hoher Fläming gehen. Er ist mit 827 km² der drittgrößte im Land Brandenburg und ja, dieses Bundesland gehört nicht zu denen, mit den meisten Höhenmetern. Das heißt aber nicht, dass es hier nur flach ist. Der südliche Teil des Naturparks Hoher Fläming wartet mit einigen größeren Erhebungen auf. Dazwischen fließt das kleine Flüsschen Plane durch ein wildromantisches Tal.

Das Planetal ist nicht nur die Heimat der in Brandenburg seltensten Amphibie, dem Bergmolch sondern auch eines der idyllischsten Täler im Naturpark. Auf hölzernen Stegen, durch das sumpfige Quellgebiet der Plane, über wurzelige Waldwege, durch feuchte Wiesen und sandige Kiefernwälder führt die 14 Kilometer lange Tageswanderung in einer großen Runde um die beiden Orte Raben und Rädigke im Hohen Fläming. Dabei gibt es als besonders sehenswertes Ausflugsziel in Brandenburg die aus Feldsteinen erbaute Burg Rabenstein zu bewundern.

Infos zum Bergmolchwanderweg

Die als Premiumwanderweg ausgewiesene Wanderung alleine dauert je nach Tempo ca. 4 Stunden. Ich empfehle auf der Tour eine Besichtigung der Burg Rabenstein und eine kulinarische Einkehr in Rädigke einzuplanen.

Bergmolchwanderweg

➸ Startpunkt/Zielpunkt: Naturparkzentrum Raben

➸ Länge: 14 Kilometer

➸ Dauer: ca. 4 Stunden

➸ Schwierigkeitsgrad: mittel

➸ Zeichen: blauer Bergmolch auf weißem Grund

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Startpunkt Raben im Fläming

Ich starte die Bergmolch Wanderung am liebevoll gestalteten Naturparkzentrum im wunderschönen Örtchen Raben im Hohen Fläming. Im dem alten urigen Steinhaus, in dem früher die Brennerei untergebracht war, erwarten mich regionale Köstlichkeiten, Kaffee und Kuchen, eine Ausstellung über Bienen und jede Menge Kartenmaterial zu den Touren.

Gegenüber, am Ende des schön angelegten Abenteuerspielplatzes ist der Wanderweg bereits ausgeschildert. An einem Barfußpfad vorbei, ich werde ihn später testen, folge ich dem Naturlehrpfad durch den uralten Wald bergan bis zu einer Gabelung. Ich nehme den linken Weg und laufe unter dem grünen Blätterdach riesiger Buchen bis an eine hölzerne Treppe, die mich auf den 153 Meter hohen Steilen Hagen bringt. Vorbei am Burgbrunnen und dem Eiskeller erreiche ich oben angekommen den mächtigen, 30 Meter hohen aus Feldsteinen erbauten Bergfried. Er ist das älteste Teil der Burg Rabenstein, einem der schönsten Ausflugsziele auf dieser Wanderung.

Die Burg Rabenstein, die sehr gut erhalten und restauriert ist, wurde Mitte des 12. Jahrhundert erbaut. Ich empfehle dir auch den Weg um die Burg herum zu nehmen. Er führt zum kleinen Kobold im Wald und schließlich über einen weiteren Eingang zur inneren Burg. Dabei kannst du die mächtige, 1,70 Meter dicke Burgmauer, die von 18 Pfeilern gestützt wird bewundern. Durch das moosbedeckte Totholz sieht dieser Bereich besonders verzaubert aus.

Da die Burg Rabenstein privat betrieben wird, ist der innere Teil der Anlage nur zu den Öffnungszeiten zu betreten. Heute ist das Tor zu aber ich bin nicht zum ersten Mal hier und auch nicht zum letzen. Solltest du mehr Glück haben mit der Burgbesichtigung, kann ich dir die musikalische Burgführung sehr empfehlen. Vom Bergfried aus hast du einen weiten Blick über die Gegend, vielleicht begegnest du der Jungfrau Rosemarie, die der Sage nach als Burggeist noch immer durch die Gemäuer spukt. Außerdem gibt es im urigen Burghof ein kulinarisch empfehlenswertes Restaurant.

Im vorderen, öffentlichen Teil der Anlage steht eine riesige restaurierte Scheune, in der sich ein kleiner Hofladen befindet. An den Wochenenden gibts hier neben Holzschwertern und Rüstungen für Miniritter Kaffee, einen Imbiss oder regionale Spezialitäten. Ich hab Glück und kann meinen Kaffeedurst stillen.

Vor dem Eingang der Burg befindet sich das Backhaus, welches schon bessere Zeiten gesehen hat. Früher, als noch alles anders war, statt vor Christus heißt es nun vor C…., gab es hier im Holzofen gebackenes Brot und frischen Pflaumenkuchen. Hoffen wir, dass diese Zeiten bald wieder kehren.

Nach Rädigke, am Riesenstein vorbei

Von der Burg aus führt der Wanderweg vorbei an der Falknerei, hier besteht die Möglichkeit vom 1. April bis 15. Oktober einer Flugvorführung beizuwohnen. Ehrlich gesagt, bin ich kein Freund derartiger Tierhaltung aber das muss jeder selbst entscheiden.

Auf sandigen, steinigen Wegen geht es nun durch den Rädigker Wald hinunter zum Wanderparkplatz an der Landstraße. Am großen Picknickplatz entlang steigt der Waldweg wieder an. Ab hier beginnt ein weiterer schöner Abschnitt der Tour. Die Flora ist abwechslungsreich, der Weg naturbelassen. Riesige Farne zieren den Wald und leuchten im Herbst in schönsten goldgelben Farben.

Rechts des Weges taucht plötzlich ein großer Feldstein auf, der wie hingeworfen in der Landschaft liegt. Tatsächlich soll der Riesenstein der Sage nach von einem Riesen vom Bergfried der Burg Rabenstein geschleudert worden sein. Gut, er ist jetzt nicht mega spektakulär aber mit ein bisschen Humor und Fantasie kann man sich Riesengeschichten ausdenken und ein Picknick auf ihm anrichten.

Vom Riesenstein führt der Wanderweg durch den Wald, an Feldern vorbei über den alten Triftweg in den Ort Rädigke, der wahrscheinlich die älteste slawische Besiedlung im Hohen Fläming ist. Im Ort gibt es die Möglichkeit den traditionsreichen Gasthof Moritz zu besuchen, darauf freue ich mich schon, denn er ist was ganz Besonderes und ich liebe Besondere Dinge. In einem der ältesten Gebäudes des Dorfes betreibt die Familie Moritz das ehemalige Lehnschulzengut als Gasthof und Pension. Das Besondere entdecke ich erst, als ich einen Blick in die Gaststube werfe, denn hier befindet sich die Fläming Bibliothek. Der gesamte Hof ist liebevoll restauriert, überall sehe ich kleine Details und Familienerbstücke. Durch die Scheune geht es nach hinten in den Sommergarten, der wegen der Umstände aber gerade geschlossen ist. Ein Glück bin ich auch hier nicht zum ersten Mal und kann vom Ausblick ins Planetal mit einem kühlen Drink auf dem Gartentisch aus der Retorte schwärmen.

Im romantischen Planetal

Hinter Rädigke überquert der Weg an einer der ältesten Furten im oberen Sumpfgebiet die Plane. Die Tour führt auf der alten Heerstraße Richtung Grubo weiter bergan. Der Weg ist hier schottrig, sandig und nicht so meins aber der wilde Wein, der am Wegesrand fast schon dunkelrot leuchtet, gibt alles, um mich milde zu stimmen. Der Wandergott hat mein Fluchen erhöht, denn plötzlich geht es zwischen zwei Wiesen links auf einen schmalen Pfad in das weitaus schönere Waldgebiet am Planetal hinein.

Dieser folgende Abschnitt ist meiner Meinung nach der schönste der Wanderung. Der Waldweg wird enger, er schlängelt sich zwischen den eiszeitlich geprägten Erhebungen des Hohen Flämings hindurch. Immer wieder taucht linksseitig das Planetal mit seinem üppigen Pflanzenbewuchs auf. Die feuchten Wiesen dienen dem geschützten Mädesüß als Lebensraum. Im Juni erscheinen die weißen, honigduftenden Blüten, die für Tee und als Marmeladenzusatz genutzt werden können. Schmeckt mega lecker, Mädesüß ist eine meiner absoluten Lieblingspflanzen und ich freu mich wie ein Keks, es hier so zahlreich zu sehen.

Das ist wieder ein Waldweg nach meinem Geschmack. Meterhohes Adlerfarn wächst jetzt beidseitig des Pfades und leuchtet in zauberhaften Gold- und Brauntönen. So geht es eine relativ lange Strecke bis der Weg eine Landstraße quert.

Ich scheine der Planequelle immer näher zu kommen, denn aus dem wurzeligen Waldweg wird ein hölzerner Steg, der mitten durch den Schilf bestandenen Sumpf führt. Die Plane hat keine definierte Quelle, sondern entspringt in einem moorastigen Quellgebiet. Selbst im Sommer ist ihr Wasser so kühl, dass es eher Mittelgebirgscharakter aufweist. Die Gebirgsstelze und der Namensgeber des Wanderweges, der Bergmolch finden dadurch geeigneten Lebensraum vor.

Ich laufe den Steg mehrmals, um Fotos zu machen, was keine Strafe ist sondern eine fast glückselige Aufgabe. Die vielen Quellen sind wegen der üppigen Vegetation nicht auszumachen, was jetzt nicht schlimm ist, denn der gesamte Weg ist so traumhaft romantisch, dass man beinahe erwartet Märchengestalten oder Elfen zu sehen.

Auf einer feuchten Wiese verlässt der Wanderweg das romantische Planetal und läuft nun wieder bergan durch den Wald bis kurz vor den Ort Raben. Die Bergmolchbadeanstalt hätte ich beinahe übersehen, bin extra einen kleinen Bogen gelaufen, doch keines der Biester hat sich blicken lassen. 😉

Ein ehemaliges Schwimmbecken ohne Boden, welches vom Quellwasser der Plane durchflossen wird, dient den winzigen Molchen als Laichgewässer. Während der Paarungszeit im Frühjahr beeindrucken die Männchen mit einer blauen Rückenfärbung, die Bauchseite beider Geschlechter ist dann in einem kräftigen Orange gefärbt. Nach der Laichzeit verlassen die Tiere das Gewässer und nehmen wieder ihre fast schwarze Färbung an.

Der letzte Teil der Wanderung führt an der Landstraße durch den Ort Raben zurück zum Naturparkzentrum Hoher Fläming. Es ist ein kurzes, zwar nicht so schönes aber gut machbares Stück.

Also diese Wanderung hat mir wirklich richtig gut gefallen. Oft fehlt mir in Brandenburg die Abwechslung oder die spektakulären Aussichten. Aber hier gab es wirklich viele Highlights und es kann gut sein, dass ich diesen Weg noch einmal gehe. Es lohnt sich doch, auch die nicht so bekannten Naturparks zu entdecken. Übrigens bin ich mittlerweile einen weiteren Weg hier gegangen, den Grüne Rummelwanderweg, der nicht an diesen heran kommt aber trotzdem empfehlenswert ist.

Eingekehrt bin ich in Rädigke und im Hofladen der Burg Rabenstein. In Raben selbst gibt es auch ein Restaurant, welches ich nicht getestet habe. Meist nehme ich mir Picknick mit, da man in Brandenburg nie weiß, ob man wirklich eine Möglichkeit findet etwas zu essen.

Ich hoffe, die Wanderung hat dir gefallen, vielleicht magst du auch den Bericht über den Grüne Rummelwanderweg lesen.

Alles Liebe

Deine Tina

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