Heute möchte ich meine abwechslungsreiche Wanderung durch die Sperenberger Gipsbrüche mit dir teilen. Zwischen Baruther Urstromtal und Luckenwalder Heide liegt der kleine Ort Sperenberg und in ihm die seit 1987 unter Naturschutz stehenden Gipsbrüche und der Boden Geo Pfad angelegt vom Landkreis Teltow Fläming. Suchst du Wanderungen in Brandenburg ist dieser Artikel genau richtig für dich.
Nachdem der schon im 12. Jahrhundert nachgewiesene Gipsabbau 1958 eingestellt wurde, holte die Natur sich das Land zurück und zauberte wie ein Maler eine traumhafte Landschaft um die zerklüfteten Felsen und die 4 Tiefbauseen der ehemaligen Gipsbrüche. An diesem landschaftlich spektakulären Brandenburger Ausflugsziel entdecke ich ein Bohrloch das Geschichte schrieb, viele kleine Seen und eine eher seltene geologische Besonderheit.

Die Sonne wirft ihre diesig milchigen Strahlen durch die Baumkronen, als ich dem tief eingeschnittenen Weg folge. Ich bin in Sperenberg, in der Gipsstraße. Am Eingang zu den Gipsbrüchen, den du nicht verfehlen kannst, stelle ich meinen Pkw ab. Eine große Erklärtafel, auf der mir ein dicker Tausendfüßler in kurzweiligen Texten die Geschichte der Gegend nahe bringt, steht gut sichtbar am Rand eines herbstbraunen Weges.


und plötzlich stehe ich in einer anderen Welt….
Zwischen baumbestandenen Hängen hindurch folge ich dem mit feuchten Blättern gepolsterten Weg. Plötzlich taucht zu meiner Linken ein See auf, an dessen Seite sich eine Wand aus Stein und ockerfarbener Erde aufbäumt. Die Stimmung in diesem diffusen Licht ist magisch.
Ich stehe vor Tiefbausee Nummer 1, wie ich wenig später an einer weiteren Tafel des Boden Geo Pfades lese. Mittig liegt eine kleine, bewaldete Insel, auf der einst ein Turm für die Drahtseilbahn stand, mithilfe derer Gips zur Wäscherei gebracht wurde. Zwei Enten, von mir aufgescheucht, flüchten eilig hinüber und verschwinden im dichten Schilf. Ich betrachte das Szenario eine Weile still und staune wieder einmal, wie schnell sich ein Landschaftsbild innerhalb weniger Meter so verändern kann.

Was sind denn diese Gipsbrüche?
Bei den Gipsbrüchen in Sperenberg handelt es sich um den am weitesten im Osten gelegenen Salzstock Deutschlands. Unter den Seen befindet sich heute noch Steinsalz. Das geologisch Besondere hier ist, dass der Salzstock durch tektonische Bewegungen die Erdoberfläche durchdrungen hat. Dieses Naturereignis gibt es nur sehr selten in Europa, meist liegt das Salz nämlich weit unter der Erde.
Durch Grundwasser und Wetter wurde nun das Salz über Jahrhunderte ausgewaschen, Gips und Ton blieben zurück und konnten durch die günstige Lage leicht abgebaut werden. Erst dadurch entstand das bizarre Minigebirge mitten in Brandenburg. Den Gips kannst du sogar im Berliner Naturkundemuseum bewundern und auch die alte Burg in Zossen, das Kloster Zinna und der Turm in Luckenwalde kamen in den Genuss von Sperenberger Gips.

Begehrter Rohstoff Gips
In der Zeit des Barock wurde in Berlin und Potsdam vermehrt Gips für die reich verzierten Stuckfassaden benötigt (Schloss Sanssouci). Daraufhin erhöhte man den Abbau in Sperenberg. Vom einstigen Handbetrieb, der von einem abgestellten Steinbrecher, der den Gips auch brennen musste, geleistet wurde, ging man ab 1742 zu Sprengungen über. Das eintretende Wasser wurde abgepumpt und in den Krummen See geleitet, dessen Salzgehalt daraufhin enorm anstieg und ein Fischsterben einsetzte.
1958 stellte man den Gipsabbau ein, danach blieb das Gebiet sich selbst überlassen, die Tiefbauten füllten sich mit Wasser, seltene und geschützte Pflanzen und Tiere fanden Heimat, eine Idylle entstand, die ich so in Brandenburg noch nicht gesehen habe. Die zerklüfteten, mit kleinen Höhlen durchsetzten Felsen, Farne und Moose, neben Efeu und glitzernden Steinen, die im Sonnenlicht funkeln, bizarre Steinformationen, sie sich weit in die Seen hineinziehen, all das raubt einem schier den Atem vor Schönheit.





Wandern in den Gipsbrüchen
Neben einigen gekennzeichneten Routen, wie dem Panoramaweg, dem Boden Geo Pfad oder dem Gipswanderweg kann das Gebiet auch ganz individuell erkundet werden. Die Wanderungen lassen sich gut ergänzen und erweitern. Das Faule Luch, ein Weiher im Wald kann komplett umrundet werden, an seiner dem Ort zugewandten Seite finden sich weitere Tafeln zu den geologischen Besonderheiten der Gegend. Der 66 Seen Wanderweg führt an den Gipsbrüchen vorbei und auf dem Boden Geo Pfad geht es weiter zu den ehemaligen Tongruben und Ziegelbrennereien in Klausdorf. Für die Erkundung der Gipsbrüche, des Faulen Luchs und des Aussichtsturms kannst du 1/2 – 1 Tag einplanen, je nachdem wie schnell du unterwegs bist und wie sehr dich die geologischen Besonderheiten interessieren.
Meine Touren
Tour 1 ca. 5,2 Kilometer ➸ Auf meiner ersten Tour entscheide ich mich für den Gipswanderweg, der mich auch zum Aussichtsturm auf dem mit 79,8 Metern hohen Gipsberg führt. Ein kurzer, geologisch interessanter Weg, den ich absolut empfehlen kann. 👍🏻
Hier geht es zur Tour auf Komoot

Tour 2 ca. 5 Kilometer ➸ Auf Tour 2 wähle ich mir den traumhaften Panoramaweg aus, der an der Abbruchkante entlang führt und den Blick von oben auf die Tiefbauseen und das umliegende Land freigibt. Ich kombiniere die recht kurze Strecke mit einer kompletten Umrundung des Faulen Luchs und dem Rückweg zu Tiefbausee 2 wo das einst tiefste Bohrloch der Welt auf mich wartet. Der See ist nicht zu verfehlen, da es schon von weitem nach Schwefel stinkt wie die Hölle. Eine Stehle klärt mich auf, dass 1867 bis 1871 an dieser Stelle die erste Tiefbohrung der Welt auf über 1000 Meter abgeteuft wurde. Auf den 1271,6 Metern wurde die Salzschicht nicht durchstoßen, außerdem konnte erstmalig wissenschaftlich belegt werden, dass die Temperatur alle 100 Meter um 3 Grad Celsius steigt. Die sogenannte geothermische Tiefenstufe galt von da an weltweit. Auch dieser Weg bekommt meinen 👍🏻
Hier geht es zur Tour auf Komoot



Anfahrt zu den Gipsbrüchen
Ich empfehle dir eine Anreise per PKW oder Rad.
Mit dem PKW A13 Richtung Dresden, Abfahrt Mittenwalde (AS 3), weiter auf B246 nach Zossen. Von dort über die L791 nach Mellensee und Klausdorf und weiter auf der L74 nach Sperenberg. Alternativ über die A10 – B101 Abfahrt Zossen/Trebbin weiter Richtung Trebbin, am Kreisverkehr links Richtung Sperenberg.
Mit dem Rad kannst du die Bahnhöfe Zossen oder Trebbin nutzen.



Top’s Flop’s Tipps
👍🏻 es gibt zahlreiche Sitzgelegenheiten für ein Picknick oder um den atemberaubenden Ausblick zu genießen.
👍🏻für Kinder absolut zu empfehlen, da sehr abwechslungsreich
❗️die Wege sind uneben, es gibt Treppen, Teile der Strecke sind für größere Kinderwägen und Rollstuhl nicht geeignet
👍🏻 Müllbeutel sind reichlich vorhanden
👍🏻 sehr sauber
👍🏻 kurze Wegstrecken
👍🏻 Ausschilderung top
👍🏻 Rundwanderwege
➸ Tipp 👉🏻 In der Heimatstube Sperenberg, geöffnet Samstag und Sonntag von 13-16 Uhr gibt es noch mehr Infos und nach Vereinbarung auch Führungen durch die Gipsbrüche.
Fazit: die Wege sind nach meinem Geschmack, mit viel Wasserkontakt, waldig, wurzelig, uneben, mit Treppen und Felsen, mit vielen Informationen, folglich meine absolute Empfehlung. Wunderschöne Fotospots, abwechslungsreiche Landschaft und geringe Besucherzahlen machen es für mich perfekt.

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