Berlin Havelseenweg ➸ Sehenswürdigkeiten & meine Tipps

Im November kann man Glück oder Pech haben mit dem Wetter, meines lag genau dazwischen. An diesem stürmisch trüben Novembertag, die Havel in milchiges Licht getaucht, die bunten Blätter der Buchen am Hang in krassem Kontrast dazu, zog ich los, um den Havelseenweg zu erkunden. Er sollte der letzte auf meiner Berlins Wege am Wasser Challenge sein, die ich mir in den Kopf gesetzt hatte und mit dem Teltowkanalweg begonnen, über den Dahmeweg fortgeführt und zuletzt mit dem mir immer noch liebsten Wannseeweg schon als beendet glaubte. Der Havelseenweg war nicht geplant, ich hatte ihn nicht mal auf dem Schirm, er ergab sich einfach aus dem Wannseeweg gepaart mit meiner Freude an der Uferkriecherei. Ob man wohl auf der anderen Seite auch am Wannsee entlang laufen kann und wo fließt diese riesige Havel eigentlich hin? Und überhaupt war ich tatsächlich noch nie zuvor am berühmten Strandbad Wannsee gewesen. Mit diesen Impulsen wäre ich auch auf eigene Faust los gezogen doch praktischerweise gibt es da den Grünen Hauptweg 12, der dieser Route, oft gemeinsam mit dem Havelhöhenweg folgt.

Der Havelseenweg begleitet die Havel von der Königsstraße im Berliner Stadtteil Wannsee bis nach Spandau. Ich bin nur einen Teil der 28 Kilometer gelaufen, denn ich sags ganz ehrlich, ich brauche Natur um mich und wenn ich auf einem Asphaltweg, zwischen Industrie und Hochhäusern entlang geleitet werde, dann reißt es auch die Havel nicht raus. Ich bin eben nicht an hässlichem Stadtindustriegedöns interessiert. Genau deshalb geht es heute durch die weitaus sehenswertere Villenkolonie Wannsee zum Strandbad Wannsee, unterhalb der Havelchaussee immer am Wasser entlang bis zur Heerstraße. Wer sich nicht für die Architektur der Gründerzeit interessiert, kann den Weg am Strandbad Wannsee starten und bis zur Stößenseebrücke an der Heerstraße laufen.

INFOS ZUR WANDERUNG AUF DEM Havelseenweg

  • ➸ Startpunkt: Wannseebrücke Königsstraße oder besser am S Bahnhof Wannsee
  • ➸ Zielpunkt: Heerstraße Stößenseebrücke (Bushaltestelle)
  • ➸ Länge: 16,6 km
  • ➸ Dauer: ca. 5 Stunden + Besichtigungszeit
  • ➸ Schwierigkeitsgrad: leicht
  • ➸ Wanderzeichen: eine 12 auf weiß blau weißem Grund

Speichere dir den Beitrag gern ab 👉🏻

Hier findest du die Wegstrecke.

Wusstest du,

  • dass Wannsee eine Insel ist, die du heute über 5 Brücken erreichen kannst?
  • der Ursprung Wannsees im urigen Stolpe liegt?
  • mein Name dort extra für mich hingesprüht wurde? Blödsinn 😂

Vom Bahnhof Wannsee bis zum Strandbad

Offizieller Startpunkt der Tour ist die Wannseebrücke in der Königsstraße. Der Blick von der Brücke über den Hafenbereich ist toll, vor allem, wenn gerade ein Ruderachter unter einem hindurch fährt und man den Ton der gleichmäßig schlagenden Skulls hört. Von hier aus geht es nach unten, die Ronnebypromenade am Wasser entlang, vorbei am Fähranleger Wannsee und wieder hinauf, an der Borussia Statue vorbei, die dort hoch oben über den Wannsee wacht. Alternativ kannst du die Tour auch am gegenüberliegenden S Bahnhof Wannsee starten. Der Vorteil, du kommst bei Corsini vorbei und kannst dir ein leckeres Eis als Proviant mit nehmen. Rate mal welche Variante ich gewählt habe. 😉

In der Straße am Sandwerder geht es dann los mit der Gründerzeit Architektur der Kolonie Wannsee. Einst war nur die Seeseite bebaut, doch heute reihen sich zu beiden Seiten der Straße die schönsten Villen aneinander. Hier kann man den Spruch, die kleinen Dinge entdecken, wörtlich nehmen. Ob Zäune, Tore oder die Häuser selbst, es gibt so viele Facetten und kleine Details, dass ich für dieses Wegstück etwas länger brauche als geplant.

Hinter dem Wasserwerk Beelitzhof führt mich der Weg endlich weg von der Straße in den Wald hinein und trifft das erste mal auf den ebenso empfehlenswerten Havelhöhenweg. Ein Stück weiter taucht dann auch das berühmte Strandbad Wannsee vor mir auf. Da ich den Berliner Westen vor dem Mauerfall nicht kennen lernen durfte, freue ich mir nen Keks, wenn ich noch Überbleibsel dieser Zeit entdecke. Ganz oft sind das alte Verkehrs- oder Hinweisschilder, die irgendwie liebevoller rüber kommen als heute. Oder eben alte Gemäuer, die noch den Charme der Tage in sich tragen, in denen Berlin gemessen am heutigen Treiben eher einsam war. Man sieht es deutlich am Parkplatz, er sieht sehr gemütlich und übersichtlich aus.

Das 1907 eröffnete Strandbad Wannsee ist eines der größten Binnenfreibäder Europas, die offizielle Homepage meint sogar es sei das größte. Der 1275 Meter langen Strand wurde mit feinsten Ostseesand vom Timmendorfer Strand ausgestattet, allerdings ist die Badewanne der Berliner gerade saisonbedingt geschlossen. Bleibt nur von draußen zu gucken.

Berge auf dem Havelhöhenweg, Inseln und Badebuchten auf dem Havelseenweg

Vom Strandbad aus führt mich der Weg gemeinsam mit dem wirklich schönen Havelhöhenweg bis zur Insel Schwanenwerder, die das Ende des Großen Wannsees und den Übergang zur Havel markiert. Eine Infotafel an der Brücke klärt über die wechselhafte Geschichte der einst Sandwerder genannten Insel auf. Ich beschließe mir den Abstecher zu sparen. Ab jetzt trennt sich der Havelseenweg vom Havelhöhenweg, ich folge dennoch letzterem, intuitiv und ich tue gut daran. Der Havelhöhenweg führt mich auf einer abwechslungsreichen Route oberhalb der Havel, auf der eiszeitlichen Grundmoränenplatte des Teltow entlang. Der herbstliche Wald, Aussichtspunkte, teils Treppen, Serpentinen und steile Abstiege machen mir richtig viel Spaß.

Kurz vor der Badestelle Große Steinlanke führt der Waldweg bergab zum Strand und weiter zur Havelchaussee. Ein Stück weit muss ich der berühmten Berliner Straße folgen bevor es bei Lindwerder wieder an den Strand zurück geht. PS: im Sommer lohnt sich hier ein übersetzen auf die Insel, im Herbst/Winter ist der Fahrbetrieb eingestellt. Auf der Insel gibt es einen gemütlichen Rundweg mit Bänken zum Verweilen und einen grandiosen Blick über den Fluß.

Ab Lindwerder zieht sich der Weg immer am romantischen Schilfgürtel der Havel entlang, die heute wegen dem Wind ganz schön laute Brecher ans Ufer schickt. Ab und an tauchen sandige Badestellen auf, im Sommer ist hier sicher Hochbetrieb, jetzt aber ist es still und menschenleer.

Nach einer gefühlten Ewigkeit führt ein nicht gekennzeichneter Weg den Hang hoch. Dank meiner Karte weiß ich, dass es hier zum Grundewaldturm geht und diesen empfehle ich dir unbedingt zu besuchen. Über Treppen und steinige Pfade geht es ziemlich steil, für Berliner geradezu alpin, bergan. Oben erwartet mich der 55m hohe Backsteinturm aus dem 19. Jahrhundert, der einst zu Ehren Kaiser Wilhelm des Ersten errichtet wurde. Die Aussichtsplattform kann gegen Gebühr erklommen werden, von oben ist der Blick über den Wald und die Havel spektakulär.

Da im Herbst viele der Ausflugslokale am Wannsee und der Havel schon geschlossen sind, nutze ich die Gelegenheit und kehre am Grunewaldturm ins Restaurant Kaisergarten ein. Es ist wegen der Situation nicht viel los und ich hab freie Platzwahl im geräumigen Wintergarten. Der große Biergarten draußen lässt erahnen, wie es hier im Sommer zugeht. Zum Glück bin ich im November hier und kann meinen Kaffee, der übrigens sehr lecker war, in aller Ruhe genießen. Möchtest du etwas mondäner Speisen, liegt gegenüber der Straße das Waldhaus an der Havelchaussee, sehr zu empfehlen wegen des schönen Interieurs.

Für meine heutige Etappe ist das der Endpunkt und ich beschließe mit dem Bus bis zum Bahnhof Heerstraße zu fahren. Dabei entdecke ich ganz zufällig, dass auf dieser Linie jede 2. Stunde der Oldtimerbus der BVG fährt und ich erwische sogar einen.

Am nächsten Tag geht es weiter, bei gleichem Wetter, am naturnahen Havelstrand entlang bis zur Halbinsel Schildhorn. Der mittlere Weg führt über Treppen zum höchsten Punkt der einem männlichen Körperteil ähnlichen Landzunge. Dort oben steht das Denkmal für den Slawenprinzen Jaczo. Die Geschichte ist wie üblich keine rühmliche, ich genieße lieber den Ausblick. Der flache Sandstrand an der Spitze der Halbinsel ermutigt mich ein paar Schritte ins eiskalte Wasser zu wagen, dieses Ritual hab ich mir angewöhnt, es verwöhnt meine Wanderfüße und der alte Kneipp meinte ja schon, dass es gesund sei.

Der nun folgende Abschnitt ist ähnlich dem vorigen, Strand, naturnahes Ufer, die Havel. Erwähnenswert finde ich das Restaurantschiff Alte Liebe, das allerdings wegen der Situation geschlossen hat. Das letzte Stück bis zur Stößenseebrücke, kann man sich sparen, ich laufe es nur, weil ich zur nächsten Busstation muss. Der Weg geht von hier aus weiter Richtung Spandau. Ich empfehle dir aber wegen eingangs genannter Fakten (Asphalt, Industrie) ihn hier zu beenden.

Fazit Havelseenweg: in Kombination mit dem Havelhöhenweg finde ich ihn auf oben beschriebenem Teilstück echt schön, den Rest bin ich übrigens auch gelaufen, deshalb weiß ich, dass ich ihn nicht empfehlen möchte.

Fazit Grüne Hauptwege in Berlin: schöne Idee und für alle, die nicht weit weg können oder wollen mein 👍🏻 wobei mein Favorit der hier beschriebene Wannseeweg ist, der an Schönheit von keinem der anderen übertroffen wurde. Allerdings ist das ja auch Ansichtssache und du solltest dir vielleicht selbst ein Bild machen.

Ich hoffe mein kleiner Ausflug auf den Havelseenweg hat dir gefallen. Lass es mich gern wissen, ich freu mich über Kommentare. ❤️ Diese und mehr Bilder findest du auf Instagram in Highlight Berlin.

Nächstes Mal geht es nach Brandenburg, genauer gesagt auf den Boden Geo Pfad. Das war mal wieder ein wirkliches Highlight, freu dich drauf und gerne mein Blog abonnieren, damit du nichts verpasst.

Alles Liebe
Deine Tina ❤️

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