Mein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es schon Nachmittag ist. Ich wollte doch eine Wanderung machen und nun? Vielleicht eine klitzekleine kurze Runde? Der Buschgraben kommt mir in den Sinn. Auf meiner Teltowkanalwanderung bin ich ein kleines Stück an ihm vorbei gelaufen und habe ihm versprochen wieder zu kommen. Auf geht’s…..der Buschgrabenrundweg am Buschgrabensee vorbei, ein Teil Berlin, ein Teil Brandenburg. Neben vielen Naturerlebnissen kreuze ich den Mauerweg und mit ihm seine Geschichte.
Inhalt:
Tourdaten:
↔️Streckenlänge: 4,2 km
🕒Dauer: 2:44 h
🔼Höhenmeter: 42 hm
📶 Schwierigkeit: leicht
➡️Startpunkt: Sachtlebener Straße 66 in Berlin Zehlendorf
🏁Zielpunkt: Sachtlebener Straße 66 Berlin Zehlendorf
🅿️Parken: an der Sachtlebener Straße
🚌Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 101 BVG
➡️Karte:
Koordinaten: 52.40759, 13.25099
Der Buschgraben
Die gesamte Buschgrabenniederung hat ihren Ursprung in einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne mit ausgedehnten Sümpfen. Durch die Besiedlung und städtische Entwicklung fließt der Buschgraben heute größtenteils als angelegter Graben, der dazu dient Regenwasser aufzufangen. Nur im vorderen Teil am Erlenweg ist noch ein kleines Stück als Biotop erhalten.
Von 1961 – 1990 stand in Kleinmachnow die Mauer, der Streifen wurde vegetationslos gehalten, bis auf das Feuchtgebiet am Erlenweg, es konnte sich ungehindert entwickeln.
Nach dem Abbau der Mauer holte sich die Vegetation ihr Reich zurück. Glücklicherweise ist es in Kleinmachnow gelungen Teile des Gebietes in das Landschaftsschutzgebiet Parforceheide einzugliedern. Der Verein LSG Buschgraben Bäketal e.V. kümmert sich um die Anlage.
Der Weg
verläuft zu anfangs entlang des ausgebauten Mauerweges. Das erste kleine Highlight finde ich gleich hinter den Augustinum. Hier kann man sehr nah an das einstige Fließgewässer heran. Ich nehme mir die Zeit Blesshühner und Graureiher zu beobachten. Jede Menge Kräuter stehen in voller Blüte. Neben Brennnesseln sehe ich Steinkraut, Johanniskraut, Disteln, Taubnesseln und den Wiesenbärenklau.






Am Wegrand stehen immer wieder Bänke, von denen aus es sich wunderbar beobachten lässt. Brombeeren bilden einen dichten Zaun zur angrenzenden Kleingartenanlage. Alte Eichen säumen den Weg, weiter unten stehen Weiden am Wasser.
Folgt man dem Graben ist überwiegend Schilf zu sehen und schließlich verschwindet das Gewässer vorerst unter einer kleinen Brücke. Der anschließende Wald ist kühl, üppig, mit altem Baumbestand. Rechter Hand lese ich ein Schild, Freilandlabor Zehlendorf am Zaun.
Ich bin nun am Zehlendorfer Damm angekommen. Hier besteht die Möglichkeit den Weg abzukürzen und die Runde über den Erlenweg zu schließen. Ich will aber den Buschgrabensee sehen und überquere die Straße. Auf der anderen Seite führt mich der Weg gleich wieder in dichte Vegetation hinein.
Der See
Der Buschgrabensee ist einst aus der Rinne entstanden. Doch nicht die Eiszeit hatte hier die Hand im Spiel, nein, nach dem zweiten Weltkrieg baute man Torf ab. So entstand einer der für die Gegend typischen Torfstiche, der sich mit Wasser füllte und zum kleinen See wurde. Er ist ringsherum mit Schilf bewachsen, nur an wenigen Stellen kann man ans Wasser heran.
Ich schlendere den Uferpfad entlang. Bänke aus alten Birkenstämmen warten in kleinen Buchten darauf, dass man sich auf sie setzt. Ich beobachte winzige Meisen, von denen ich vermute, dass es sich um Weidenmeisen oder Sumpfmeisen handelt.
Der See läuft schließlich als üppig bewachsener Graben weiter. Kurz vor der Neuruppiner Straße quert ein begehbares Wehr das Gewässer. Ich beschließe hier den Rückweg auf der anderen Seite anzutreten. Mein Blick Richtung Zehlendorf sagt mir, dass es ab hier nur noch einen angelegten Graben zu sehen gibt.
Über das Wehr gelange ich auf die andere Seite und gehe einen schmalen Pfad den Hang hinauf, an einem Pferdehof vorbei bis ich wieder dicht am See ins Schilf eintauche. Hier ist der Weg im Sommer so stark bewachsen, dass man geradeso hindurch kommt. Linker Hand Schilf, rechter Hand Brombeeren, leckerste Brombeeren, schlängel ich mich am See entlang. Es gibt einen winzigen Zugang durchs Gestrüpp. Dann endet der See und ich betrete einen wunderschönen Auwald.
Der Wald entlässt mich gleich wieder auf den Zehlendorfer Damm, ich höre das Getöse der Stadt und quere die Straße, um mir das Mauerdenkmal anzusehen.


Weiter geht die Wanderungen am Erlenweg entlang. Ich folge dem Pfad durch den Auwald bis zum Erlenweg, der mich auf uraltem Pflaster vorbei an schönen Häusern und Gärten zurück zum Augustinum führt.
Über das Gelände geht es am Ende des Buschgrabens entlang zurück zur Sachtlebener Straße.
➡️Besonderheiten: Auf dem Mauerweg ist mit Menschen zu rechnen 😂 Am Buschgrabensee und auf dem Rückweg war ich allein. Untergrund: befestigter Weg, Waldweg mit leichter Steigung.
➡️Mücken: der Weg am See entlang stand unter strengster Aufsicht hunderter Mücken. Ich empfehle die Wanderung daher für Spätherbst, Winter, Spätwinter oder mit reichlich Mückenabwehr. Dennoch ist es eine wunderschöne Wanderung durch ein Stück erhaltener Natur.
Quellen: http://www.buschgraben-baeketal.de/buschgraben.html
Danke für’s dabei sein
Deine Tina
Hinweis: Die Wanderung wurde von mir selbst organisiert, die Recherche eigenständig betrieben und alle Empfehlungen sind privater Natur. Es handelt sich um keine Kooperation, dennoch kann dieser Artikel unbezahlte Links / unbezahlte Werbung enthalten.