Vom 17. 09. – 19.09.2021 fanden bereits die 5. Globetrotter Wandertage in Bad Schandau statt. Ganz spontan hatte ich mich zu einer Kneipp Wanderung eingetragen.
Bad Schandau, die Perle der Sächsischen Schweiz, ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte in Deutschland. Schon als Kind bin ich gerne durch die kleinen Gassen gehüpft und hab mir die Nase an einer Schaufenster Scheibe platt gedrückt.
In diesem Artikel nehme ich Dich mit auf die Wanderung und durch den Tag.
Der wunderschöne, direkt vor der Johanniskirche gelegene Marktplatz in Bad Schandau war der Startpunkt der geführten Wanderungen in eines der beliebtesten Wandergebiete Deutschlands, der Sächsischen Schweiz. Vom 1. Juni an konnte man sich auf der Homepage der Wandertage für die Touren anmelden und die Auswahl war reichlich. Von einer Sonnenuntergangstour am Freitag Abend, über Familienwanderungen, Langstecken und Trailrunning war alles dabei.
Mein zeitlicher Rahmen ließ leider nur eine Wanderung am Samstag zu und so wählte ich die Kneipp Tour über 9km und 180 Höhenmeter. Das erschien mir, die sonst nur im Flachland wandert, genug an Bergen.
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Wandergebiet Nationalpark Sächsische Schweiz
Der Nationalpark Sächsische Schweiz erstreckt sich auf einer Fläche von 93,5 km² in zwei räumlich getrennten Bereichen im Freistaat Sachsen. Er ist Deutschlands einziger Felsennationalpark.
Zum westlichen Bereich gehört unter anderem das Basteigebiet, der Lilienstein und das Pohlenztal. Der östliche Bereich umfasst das Gebiet der Schrammsteine, des Großen Winterberg, des Großen Zschandes und der hinteren Sächsischen Schweiz. Der höchste Berg ist mit 556m der Große Winterberg.
Die Sächsische Schweiz gilt als Eldorado für Wanderer. Bizarre Felsformationen und tiefe Schluchten bilden die besondere Formenvielfalt dieses europaweit beliebten Wandergebietes. Ein etwa 1200 km umfassendes Wegenetz führt durch üppig grüne Wälder, auf luftige Höhen, vorbei an bizarren Felsen, zu Aussichtspunkten und durch tief eingeschnittene Täler.
In meiner Kindheit bin ich die gesamte Sächsische Schweiz durchwandert, auch die alten Schmugglerwege, die heute nicht mehr begehbar sind. Vielleicht kann ich ein paar alte Erinnerungen auffrischen. ❤️
Inhalt
1. Wandergebiet Nationalpark Sächsische Schweiz
2. Ablauf
3.1 Tourdownload auf Outddoractive
3.2 Von Bad Schandau steil Bergauf zur Ruine auf dem Schlossberg
3.3 Über den Kiefricht zum Goldgründeltal
3.4 Aus der Klamm nach Altendorf
3.5 Von Altendorf ins Kirnitzschtal
5.1 Anreise
Daten der Kneipp Tour
- ↔️ Streckenlänge: 9,1 km
- 🕒 Dauer: 2:30 h
- 🔼 Höhenmeter: 199 hm bergauf, 205 hm bergab
- 📶 Schwierigkeit: mittel
- ➡️ Start: Marktplatz Bad Schandau
- 🏁 Ziel: Marktplatz Bad Schandau
- 🅿️ Parken: Elbparkplatz (kostenpflichtig)
Ablauf
Um die Anzahl der Wanderer auf dem Marktplatz gering zu halten, starten die Touren zeitlich versetzt. Außerdem gibt es einen kleinen Giveaway Beutel und ein Verpflegungspaket vegetarisch oder mit Spezialitäten der Gegend bestückt. Als ich eintreffe, sind die 50km Touren schon längst unterwegs. Im Anmeldezelt am Eingang werde ich freundlich begrüßt, registriert und bekomme ein leuchtend grünes Band für mein Handgelenk.
Ein Teil des großen Platzes wird von Marktständen gesäumt, hier genieße ich meinen ersten Milchkaffee und betrachte die Auslagen der Outdoorausstatter bevor es los geht.
Vor dem Globetrotter Ladenlokal stehen nummerierte Tische, ich geselle mich zu Tour 9. Der Ablauf klappt reibungslos. Die Touren sind durch einen Guide geführt und kostenpflichtig, meine Tour kostet mit Kundenkarte 39,00 €. Wer eine Kundenkarte von Globetrotter zur Hand hat spart 10,00 €. (Die Preise variieren je Tour)
Die Kneipp Tour 09 – Gruppenwanderung
🔶Tour auf Outdooractive downloaden
Von Bad Schandau steil bergauf zur Ruine auf dem Schlossberg
Bisher bin ich noch nie in einer größeren Gruppe gewandert und so bin ich mega gespannt auf die Mitwanderer/innen und das Tempo. Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, geh Dein eigenes Tempo. Was die Mitwandererinnen angeht, einige gesellen sich schon auf dem Marktplatz zu mir. Ich bin positiv überrascht, wir kommen gleich ins Gespräch und ich staune, aus ganz Deutschland sind sie angereist. ❤️
Trotz meiner reichlich bestückten Verpflegungstüte erbeute ich beim Bäcker noch zwei kleine, runde, ganz frische Brötchen. Irgendwie hab ich vor jeder Wanderung das Gefühl einem Hungertod vorbeugen zu müssen.
Gleich zu Beginn der Tour kommen auch schon die Höhenmeter ins Spiel. Vom Marktplatz in Bad Schandau aus geht es bergan durch die beschauliche Altstadt, die ich schon als Kind so sehr geliebt habe, mit ihren urig, verwinkelten Gassen.
Die Tour startet in der Poststraße, an einer Treppe, die ich beim flüchtigen Betrachten nicht als öffentlichen Weg erkannt hätte. Beim Anblick der in den Hang gearbeiteten Stufen, die sich in wilder Anordnung hinauf schlängeln, kommen sofort wieder Kindheitserinnerung hoch. Allerdings merke ich bald, dass Hüpfen mit 55 und wenig Bergtraining keine gute Idee ist und wähle ein der Kondition entsprechendes Tempo.
Auf einem Felsabsatz legen wir eine kollektive Atempause ein und lauschen den spannenden Geschichten unserer Guidein. Einen kurzen Moment überlege ich zurück zu gehen, denn vor mir steht eine hohe Freitreppe und ich hab panische Angst vor Höhe. Warum buche ich dann in diesem Gebiet eine Tour? Naja, ich hatte gehofft, dass wir uns an der Kirnitzsch entlang bewegen, tja, Pustekuchen. Manchmal muss man einfach mutig sein.
🔶Meine Empfehlung, in der Mitte der Gruppe laufen, das schafft ein Gefühl der Sicherheit. Übrigens hatten wir auch zwei mitwandernde Hunde dabei, auch sie schafften die Treppe locker.
Oben angekommen habe ich Zeit stolz auf mich zu sein, denn es gibt die erste Unterweisung in Sachen Kneipp, die uns wiederum eine Atempause erlaubt, bevor sich der Weg weiter den Berg hoch zur Ruine auf dem Schlossberg schraubt. Meine Oberschenkel brennen, eindeutiges Zeichen das Bergtraining in Berlin wenig hilfreich ist.
Aufgeben ist keine Option und so steige ich weiter den Berg hinauf bis etwas Braunes zwischen dem grünen Blätterwald auftaucht. Es entpuppt sich als Ruine, an deren Seite eine paar Stufen hinauf führen zum Turm.
Von der einstigen Anlage, die vermutlich zwischen 1419 und 1436 zerstört wurde, blieben noch ein Wall, ein Graben und die Zisterne übrig, sie stehen als frühgeschichtliches Bodendenkmal unter Schutz. Die künstliche Ruine kam erst 1883 als Aussichtspunkt dazu.
🔶Mein Tipp: schau unbedingt mal von oben herunter, das ist ein schönes Fotomotiv.
Über den Kiefricht zum Goldgründeltal
Von der Ruine führt uns ein abwechslungsreicher Waldweg, teils über Steinstufen höher hinauf. Mittendrin gibt es die erste Kneippanwendung. Auf dem feuchten, moosbedeckten Waldboden spüre ich barfuß laufend jede Buchecker und jeden Zapfen besonders gut.
Am schönsten läuft es sich auf den hellgrünen, von der Nacht noch regenfeuchten Mooskugeln, welche sich wie ein sanfter, kuscheliger Teppich anfühlen. Es ist natürlich kein Muß bei diesen Übungen mit zu machen, mir macht es Spaß und ich laufe eh oft zwischendrin einmal barfuß herum.
Ein paar weitere Höhenmeter später taucht links in der Wiese ein Picknickbereich mit großem Tisch und Bänken auf. Hier legen wir eine kurze Pause ein, denn schließlich will die Verpflegungswundertüte ja gegessen werden. Mit herrlichem Weitblick über die Kleingartenanlage Kiefricht, die weit ins plötzlich wellige Land reicht, genieße ich einen Moment lang die Stille.

Die Kiefricht Promenade führt uns mitten durch die Kleingärten hindurch, an deren Ende wir auf Wunsch einer einzelnen Dame spontan zum Schillerdenkmal abschweifen. Es lohnt sich, neben dem Denkmal gibt es einen kleinen Aussichtspunkt.
Vom Schillerdenkmal geht es über den Neuweg in den Wald, ein kurzes Stück folgen wir dem Panoramaweg, der uns an einem brachliegenden Feld entlang bis in den Wald bringt. Das Goldgründeltal, eine verwunschene Schlucht, von Nadelbäumen bewachsen, liegt vor uns. Leider hat hier der Borkenkäfer richtig zugeschlagen.
Es geht auf einem schmalen, steinigen Pfad hinunter in die Klamm, wo das dazugehörige Bächlein plätschernd über sandgelbe Steine rinnt, als könnte es kein Wässerchen trüben. Hier soll zwischen 1563 und 1593 nach Gold geschürft worden sein, so sagt man.
In der Klamm sind die Zerstörungen der letzten Unwetter deutlich zu erkennen, das Wasser hat den Weg an einigen Stellen mit sich fort gerissen. Steinstufen führen uns auf der anderen Seite wieder nach oben, bis sie von Holzstämmen abgelöst werden.
Aus der Klamm nach Altendorf
Der Wald lichtet sich, ein Feldweg taucht auf. Auf seinem von Gras bewachsenen Untergrund laufen wir barfuß bergan, den atemberaubenden Blick über die Sächsische Schweiz genießend, der sich uns links und rechts bietet.
Wäre das Wetter besser, hätte ich Fotos gemacht, doch das passende Objektiv ist wegen der ziehenden Nebelschleier im Auto verblieben. Die Schrammsteine erkenne ich noch aus Kindertagen, auf der anderen Seite kann ich bis zum Lilienstein blicken.
Mit 270 Höhenmetern am höchsten Punkt unserer Tour angekommen, erwartet uns Altendorf und ein Picknickplatz mit Weitblick. Da der Wind ziemlich stark ist und eine Katze diesen Platz anscheinend als Mäusedepot nutzt, wird beschlossen, dass wir ein Stück weiter gehen.

Altendorf ist ein malerischer kleiner Ort, in dem ein Haus schöner ist als das andere. Dazu die blühenden Gärten, Apfelbäume, Kürbisse am Hang, ich bin hingerissen von so viel Idylle. Vielleicht ist es gut, dass ich in einer Gruppe unterwegs bin, denn sonst wäre ich vor Gucken nicht weiter gekommen.
Wir folgen der Straße bergab, am Armenhaus des Ortes vorbei, welches 1845 von der Gemeinde für die Dorfarmen erbaut wurde.

Gleich hinter dem Ort tauchen wieder die typischen Sandsteinfelsen auf, die hier überall wie in die Landschaft geworfen herum liegen. An einer Bank machen wir Rast.

Von Altendorf ins Kirnitzschtal
Da die Dorfklamm unpassierbar und gesperrt ist, weichen wir auf dem Malerweg aus. Er geht bergab in welligen Serpentinen durch den Wald, über moosbewachsene Steine, etwas rutschig aber heimelig und wunderschön.
Überall zerklüftete Felsen, glitschige Steine, dunkelgrüne Farne, hellbraune Pilzfamilien an Baumstämme geklebt, lila blühendes Heidekraut. So geht es immer steiler hinunter bis der Verkehrslärm die Straße ankündigt.
Ich bin froh wirklich gute Wanderschuhe an den Füßen zu haben, denn die Pfade sind schmal, steinig und feucht. Wir erreichen die Ostrauer Mühle im Kirnitzschtal. Von hier oben kann ich den kleinen Campingplatz sehen, der naturnah an der Kirnitzsch gelegen ist.
Auf der anderen Straßenseite erwartet uns der gar nicht so schmale Fluss. An der Brücke ist er seicht genug für eine Kneippanwendung, Wassertreten. Es gibt theoretisches und praktisches Wissen vom Guide. Ich lieb es so sehr mit den Füßen im Wasser zu stehen, so erfrischend, so kühl, so prickelnd. Die Wassertemperatur finde ich heute sehr angenehm aber ich kenne den Fluss auch anders, 2 Grad kalt, schockerstarrter Blick und bloß wieder raus da.

Den Flößersteig entlang
Nach dem Bade nehmen wir den straßenseitigen Flößersteig zurück nach Bad Schandau. Am Weg stehen immer wieder Hinweistafeln zur Geschichte des Steigs und interessanter Orte an ihm. Hier erfährst Du ziemlich viel über das alte Gewerbe der Flößerei auf der Kirnitzsch.
Der anfangs wurzelig feuchte Waldweg zieht sich derweil mal breiter, mal schmaler am Hang entlang bis er an der Kirnitzschtalstraße endet. Ab hier laufen wir ein Stück auf dem Gehweg weiter.
Auf einer Halbinsel steht das ehemalige Schützenhaus, in dem um die Jahrhundertwende des 19./20. Jhd. das Kurtheater untergebracht war. 1911 begann in diesem Haus die Karriere des Schauspielers Hans Albers.
Kurz vor der Kirnitzschtalklinik wechseln wir in den liebevoll angelegten Park, sehen uns das mediterran wirkende Kurhaus von Außen an, bewundern üppige Beete voller duftender Kräuter und gelangen an einer an den Hang gebauten Häuserzeile vorbei an eine Brücke, von der aus ich den Kirchturm sehen kann. Einige malerische Gassen weiter stehe ich am schönen Marktplatz von Bad Schandau.

Impressionen der Wanderung










Mein persönliches Fazit zur Wanderung und den Wandertagen
Die geführte Kneipp Tour hat mir richtig gut gefallen. Die Wegstrecke war abwechslungsreich, es gab Anstiege, eine Klamm, tolle Abstiege, wunderschöne Natur, eine atemberaubende Aussicht. Ein paar Straßen und Feldwege waren dabei, aber nicht in einem negativen Ausmaß. Ich würde die Wanderung jederzeit noch einmal gehen, bin aber nun auch neugierig auf andere Routen in dieser schönen Region.
Das spezielle Thema der Tour war Sebastian Kneipp und sein Wirken. Unser Guide hat das Wissen kurzweilig vermittelt und die Übungen haben echt Spaß gemacht.
Die Wandertage waren super organisiert, ich hab mich vom ersten Moment aufgehoben gefühlt und auch das Wandertempo wurde an die langsameren Mädels angepasst. Ich glaube, ich werde mich nächstes Jahr wieder anmelden. Von einem Guide erfährt man ein tieferes Wissen der Region, das fand ich sehr schön. Ich konnte mich wirklich mit allen Mitwanderern/innen unterhalten, das ist schon selten in einer Gruppe von um die 20 Menschen. ❤️
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Infos und Tipps
Es folgen die wichtigsten Tipps und Infos zur Wanderregion Sächsische Schweiz und Bad Schandau
Anreise nach Bad Schandau
mit dem PKW:
Dresden erreichst du über die Autobahnen A4 aus westlicher Richtung (Köln, Eisennach) und über die A13 aus nördlicher Richtung (Rostock, Berlin). Von Dresden aus fährst du auf der A17 bis Pirna, dann auf der B 172 über Königstein nach Bad Schandau.
Mit der Bahn:
Dresden kannst Du mit vielen EC oder IC Verbindungen erreichen. Ab Dresden fährt die S 1 bis Bad Schandau. Um zum Marktplatz zu gelangen benutzt Du am besten die Fähre oder den Bus.
Übernachtung | Stellplatz | Camping
Für meinen Eintagestrip habe ich keine Übernachtung gebucht. In Bad Schandau und Umgebung stehen viele Unterkünfte bereit. Am besten schaust Du auf der Homepage der Touristeninformation nach.
Campingplätze findest Du an der Ostrauer Mühle, Kirnitzschtal in 01814 Bad Schandau; Caravan Camping Sächsische Schweiz, Dorfplatz 181 D in 01824 Gohrisch; Parkplatz Kiefricht an der Kleingartenanlage Kiefricht gelegen ist auch für Wohnmobile geeignet. W5G7+X2 Bad Schandau, Deutschland
Schwierigkeit und Wege
Diese Tour erfordert schon etwas Trittsicherheit, die Wege sind Waldwege mit Wurzeln, Steinen, Moos, feuchten Stellen. Es gibt Steintreppen und Baumstämme als Treppen und steile Passagen, sowohl Anstiege als auch Abstiege. Gutes Schuhwerk ist erforderlich, Stöcke sind sinnvoll. Am Anfang geht es über eine Freitreppe, keine Stiege, eine stabile Metalltreppe hinauf. Alles in allem aber eine gut zu laufende Wanderung.
Wie hat Dir der Artikel gefallen? Warst Du schon einmal in Bad Schandau? Schreib es mir gern in den Kommentaren. Viel spaß beim Nachwandern der Tour und ja, ich freu mich über Feedback dazu. 😘