Wieder einmal bin ich im Herbst ins schöne Osterzgebirge gefahren. Gemeinsam mit meiner Schwester ging es zu Fuß von Freital Coßmannsdorf, immer an der Roten Weißeritz entlang bis nach Seifersdorf. Inzwischen war der angesagte Regen tatsächlich angekommen und so haben wir uns entschieden nicht bis Malter weiter zu laufen, sondern den Weg nach Kipsdorf per Schiene, mit der Weißeritztalbahn fortzusetzen.
In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine schöne Herbstwanderung durch den im Reiseland Sachsen gelegenen Rabenauer Grund, den Seifersdorfer Grund bis zum Kurort Kipsdorf, der nicht zuletzt wegen seiner Bahngeschichte ein sehenswertes Ausflugsziel im Osterzgebirge ist. Die Verbindung zwischen einer Wanderung am Wasser entlang und Bahnfahren mit der historischen Weißeritztalbahn wird dir gefallen.
Inhalt
- Das erwartet dich auf der Wanderung von Freital nach Kipsdorf
- Wegbeschreibung der Wanderung
- Tourdaten
- Von Freital zur Rabenauer Mühle
- Was kannst du unternehmen in Rabenau
- Vom Rabenauer Grund nach Spechtritz
- Von Spechtritz durch den Seifersdorfer Grund
- Seifersdorf – Kipsdorf mit der Schmalspurbahn
- Fahrt mit der Weißeritztalbahn
- Einkehren an der Strecke
- Anreise und Parken
Das erwartet dich auf der Wanderung von Freital nach Kipsdorf
- abwechslungsreiche Landschaft, die dich zwischen Felsen immer an der Roten Weißeritz entlang führt.
- gut ausgebaute Wanderwege, die nicht zu steil sind und manchmal per Treppen über Felsen laufen
- das Stuhlbaumuseum in Rabenau
- zahlreiche Tafeln mit Sagen und Geschichten aus der Gegend
- eine Fahrt mit der Schmalspurbahn
- mehrere historische Bahnhöfe an der Strecke
- der größte Sackbahnhof einer Schmalspurbahn in Deutschland mit Museum
- Familienfreundlich, ohne nennenswerte Steigungen
- Einkehrmöglichkeit am Bahnhof Kipsdorf
- ganzjährig schön, wobei mir die Tour im Herbst und im Winter am besten gefällt
Wegbeschreibung der Wanderung durch das Tal der Roten Weißeritz
Tourdaten
- ➸ Startpunkt: Wanderparkplatz Freital Coßmannsdorf
- ➸ Zielpunkt: Bahnhof Malter
- ➸ Länge: ca.10 km
- ➸ Dauer: ca. 3 Stunden
- ➸ Schwierigkeitsgrad: leicht
Unsere Tour startet am Wanderparkplatz in Freital Coßmannsdorf, er ist kostenlos und von hier sind es nur wenige Meter bis zur Brücke über die Rote Weißeritz.
Von Freital zur Rabenauer Mühle
Ein gut ausgebauter Weg führt durch den Rabenauer Grund, der auf diesem Stück von tief eingeschnittenen Felsen flankiert wird. Der wilde Fluß ließ über Millionen Jahre das 80 Meter tiefe Kerbtal entstehen.
Bald taucht das 1911 errichtete Wasserkraftwerk auf. Linker Hand sind die steinernen Kaskaden am Hang zu sehen. Hier wird das überschüssige Wasser über 10 Stufen wieder der Roten Weißeritz zugeführt. In der Nähe der Rabenauer Mühle fließt ein Teil des Wassers in einen Treibstollen. Im Maschinenhaus des Wasserkraftwerks sorgen heute noch zwei aus 1911 stammende Francis Turbinen für die Erzeugung von Strom. Am Wanderweg klärt ein Tafel über die Geschichte und die Besonderheiten des technischen Denkmals auf.

Ein Stück weiter verschließt ein eisernes Gitter das Nadelöhr, durch welches der ursprüngliche Wanderweg von 1834 -1897 führte. Nach dem Hochwasser 1897 wurde er gesprengt und außen am Fels vorbei gelegt.

Der Weg schlängelt sich weiter, immer den Gleisen der Weißeritztalbahn folgend Richtung Rabenauer Mühle. Zwischen drin stehen einige Infotafeln zur Geschichte, den Theler Versuchsstollen und den zahlreichen Sagen der Gegend. So begegnet uns der alte Nix, dessen bildschöne Töchter am Nixentump in lauen Vollmondnächten ihre Kleider bleichten. Der Einsiedler hat Schätze vergraben, die nur eine reine Jungfrau bergen kann, der Wale hat das aus der Weißeritz gefischte Gold mit in seine Heimat genommen und der Trompeter hat seine Eitelkeit leider nicht überlebt.

In der Nähe der Planwiese geht dann auch passend der Nixensteig ab, ein steiler Weg, den die schönen Töchter nach Lübau nahmen, um mit den Burschen zu tanzen. Den Nixensteig hab ich in dieser Wanderung näher beschrieben.
Die Strecke bietet nicht nur einige schöne Rastplätze sondern auch zahlreiche Möglichkeiten über die Steine zum Fluss zu gelangen. Aber Vorsicht, die Steine sind oft feucht und rutschig.
Nach einer Kurve, vorbei an zwei prächtigen Villen, die an den Hang gebaut sind, erreichen wir nun die Rabenauer Mühle. Wie sie wohl aussah, als der Maler Ludwig Richter hier seine Bilder schuf?

Die vermutlich bereits 1235 erbaute Rabenauer Mühle wurde 1488 erstmalig als Mahl-,Öl- und Schneidemühle erwähnt. Nach mehrmaligem Umbau erlangte sie 1830 das Schankrecht und wurde 1868 nach einem Brand als Gaststätte wieder aufgebaut. Bis 2022 war die malerisch an der Roten Weißeritz gelegene Mühle ein empfehlenswertes Restaurant und Hotel.

Einkehrmöglichkeit auf diesem Teilstück: in der Gaststätte Zum Wanderer gegenüber der Rabenauer Mühle. Das Lokal Zum Wanderer hat nur sporadisch am Wochenende geöffnet. Bitte schau auf der Homepage nach.
Was kannst du unternehmen in Rabenau
Infos Stuhlbaumuseum
Um 1600 waren in der Stadt Rabenau neben wenigen strohgedeckten Lehmhütten noch ein Kirchlein und die schon zur Ruine verfallene Burg zu finden. Ringsherum erstreckten sich riesige Wälder. Die Einwohner nutzten diesen reichlich vorhandenen Rohstoff immer eifriger zum Broterwerb. So entstanden erste Schemel, Hocker, Truhen und auch Stühle. Im Museum erfährst du alles Wissenswerte zum alten Handwerk des Stuhlbaus und kannst sogar beim traditionellen Herstellen der Stühle zuschauen.
Adresse: Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau/Sachsen · Lindenstraße 2 · 01734 Rabenau
Infos Bahnhof Rabenau
Am Bahnhof in Rabenau kannst du mit der Schmalspurbahn weiter fahren, doch dazu später mehr. Neben der Bahn gibt es hier eine Busverbindung zurück nach Freital.

Vom Rabenauer Grund nach Spechtritz
Da das Wetter noch schön war, sind wir weiter dem Wanderweg durch das Tal der Roten Weißeritz gefolgt. Dieser kommende Abschnitt ist wegen seiner abwechslungsreichen Strecke mein Lieblingsstück der Tour.
Von der Mühle aus geht es an der gegenüberliegenden Ausflugsgaststätte Zum Wanderer vorbei einen schmalen, naturbelassenen Weg entlang, der uns schließlich über in den grauen Fels gehauene Steinstufen hinunter zur die Rote Weißeritz überspannenden Holzbrücke führt. Überhaupt ist die Artenvielfalt der Brücken über diesen wilden Gebirgsbach bemerkenswert.

Linksseitig des plätschernden Wassers geht es durch den herbstlich bunten Wald, an zerklüfteten, mit Moos bewachsenen Felswänden vorbei bis zur Goldstampfe, einem sagenumwobenen Stein. Eine Tafel erzählt folgende Geschichte. Die Goldstampfe im Spechtritzgrund neben der Brücke zum Lübauer Grund, wurde einst von einem Mann aus Oberitalien besucht, von den Einheimischen wurde er „Wale“ genannt, da er aus dem Welschland kam. Dieser siebte hier das Wasser der Weißeritz, das Gold enthielt. Mit großen Reichtümern beladen, kehrte er in seine Heimat zurück.
Kurz vor dem Bahnhof Spechtritz stand einst die historische Spechtritzmühle. 39 Mühlen, meist Getreide- und Brettmühlen wurden an der Roten Weißeritz betrieben, von denen die meisten nicht mehr existieren oder anderer Nutzung zugeführt sind. So auch die 1562 erstmals erwähnte Spechtritzmühle, die leider dem Hochwasser 2002 zum Opfer fiel. An ihrer Stelle laden nun Bänke zu einer Pause ein.

Am Bahnhof Spechtritz, der nach besagtem Hochwasser wieder aufgebaut wurde, quert der Weg die Gleise. In das um 1300 von fränkischen Siedlern gegründeten Waldhufendorf führt ein steiler Weg den Berg hinauf. Oben wartet eine Freiluft Pyramide, die jedes Jahr am ersten Advent feierlich in Betrieb geht.
Von Spechtritz durch den Seifersdorfer Grund
Die Uhr am Bahnhof Spechtritz sagt uns, dass der Zug erst in einer Stunde fährt. Es regnet mittlerweile stärker. Wir entschließen uns dennoch weiter zu laufen. Auf der Bahnhofseite führt der Wanderweg mal mehr mal weniger nah an der Roten Weißeritz entlang, vorbei am Trompeterfelsen bis nach Seifersdorf. Ich kann dir dieses Stück wirklich empfehlen, es ist magisch, mit Moos bewachsene Felsen, die dicht an den Weg rücken, herbstlich gefärbter Wald und das Tosen des wilden Flusses im schönen Seifersdorfer Grund.

Im 1282 erstmals urkundlich erwähnten Seifersdorf queren wir die Rote Weißeritz, die ihren Namen von den Eisenoxidulen der Schellerhauer Zinnwäsche, die das Wasser früher oft rot färbten erhielt.

Am verlassenen Mühlengebäude vorbei laufen wir die extra für den Bahnhof Seifersdorf erbaute Mühlgrabenbrücke hinauf. Sie gilt als älteste Segmentbogenbrücke mit Stampfbeton in Deutschland. Das historische Bahnhofsensemble wurde restauriert und ist unbedingt einen Besuch wert. Das schwedenrote Wartehäuschen, mit knarzenden Dielen, einem Fahrkartenschalter, der uralten Holzbank und den schön geschmückten Sprossenfenstern wirkt fast aus der Zeit gefallen. Daneben die Toiletten und ein Wirtschaftsgebäude, in dem heute ein kleines Museum zur Bahngeschichte zu finden ist.

Wenig später hören wie sie pfeifen und schnaufen, die Weißeritztalbahn. Bei schönem Wetter lohnt es sich diesen Wanderweg bis zur Talsperre Malter weiter zu gehen. Doch an diesem Tag war das schöne Wetter in dieser Region aus, deshalb ging es für uns ab hier mit der Bahn weiter.

Seifersdorf – Kurort Kipsdorf mit der Schmalspurbahn Walk & Rail
Fast gemütlich rattert die historischen Weißeritztalbahn über die schmalen Gleise, vorbei an Wiesen und so dicht an die Bahn gebauten Häusern, dass man den Bewohnern die Hand schütteln kann.
Auf einer Gesamtlänge von 26,3 km führt die Strecke über 34 Brücken von Freital-Hainsberg entlang der Roten Weißeritz ins Osterzgebirge und überwindet einen Höhenunterschied von 350m. Wir passieren mit der ältesten, in planmäßigem Betrieb befindlichen Schmalspurbahn Deutschlands kleinere Orte und die Kreisstadt Dippoldiswalde bis wir schließlich die Endhaltestelle, den Bahnhof Kurort Kipsdorf erreichen.
Die Fahrt ist ein Erlebnis, die Strecke gilt als eine der schönsten in Europa. Bei schönem Wetter kann ich dir den offenen Wagen ans Herz legen, einige Röstaromen inklusive und vielleicht ein klein wenig schwarzer Kohlenstaub auf der Nasenspitze. Da es heute regnet verziehen wir uns in einen der historischen Wagen, die wunderschön restauriert wurden.
In Kipsdorf, der Bahnhof ist riesig, neben Güterverkehr transportierte die Bahn einst auch Touristenströme in die Berge, haben wir 15 Minuten Aufenthalt. In dieser Zeit lohnt es sich die Lok anzugucken und beim Wasser füllen zu zusehen.
Der Bahnhof Kipsdorf ist der größte Sackbahnhof einer Schmalspurbahn in Deutschland. Die Lok muss folglich umgekoppelt werden. Ein weiterer Tipp ist der Bahnhof selbst, denn er ist ein einziges Museum. Alte Gerätschaften und Transportwagen, eine Waage, die Abfertigungsschalter, ein Museum, Schlitten, Ski, Krimskrams und eine Dokumentation aller hier im Einsatz befindlicher Dampflokomotiven kannst du in seinem Inneren bestaunen. Außerdem die Tourist Information, eine Kegelbahn und ein Veranstaltungsraum. Es gibt viel zu sehen und man muss aufpassen die Abfahrt des Zuges nicht zu verpassen.

Mein Tipp: fahre mit der ersten Bahn des Tages nach Kipsdorf und erst mit der zweiten Bahn zurück. So bleibt mehr Zeit für diesen schönen Ort. Neben dem Bahnhof ist die kleine Kirche sehenswert, es gibt schöne Wanderwege und die Bäckerei Stanzel bietet handgemachte Kuchen und leckeren Mittagstisch. PS: genau so mache ich es das nächste Mal, dann steige ich am Bahnhof Malter aus und laufe den umgekehrten Weg zurück nach Freital.
Wir aber mussten an diesem Tag rennen, mit Kuchen in der Hand und einem Kaffee erreichten wir leicht feucht das Abteil und fuhren mit der Weißeritztalbahn durch die wunderschöne Herbstlandschaft zurück nach Freital Coßmannsdorf.

Fahrt mit der Weißeritztalbahn
Bitte achte auf den Fahrplan, da die Bahn nur 3x täglich verkehrt und meist im November Schienenersatzverkehr wegen Wartungsarbeiten besteht. Zu Weihnachten gibt es Sonderzüge und laut Schaffnerin soll der Winter die schönste Jahreszeit sein das Tal der Roten Weißeritz mit der Bahn zu bereisen.
Einkehrmöglichkeiten an der Strecke
Raststätte zum Wanderer Rabenau (nur saisonal)
Bäckerei Stanzel in Kipsdorf sehr lecker 🧡
Anreise und Parken
Anfahrt mit dem PKW
Autobahnen und Bundesstraßen:
- A 4 Abfahrt Wilsdruff
- A 17 Abfahrt Dresden-Gorbitz
- A 17 Abfahrt Dresden-Südvorstadt
- B 170 (E 55) über S 36
- B 173 über S 36
Parken
Für die Wanderung parkst du am besten auf dem Wanderparkplatz Freital Coßmannsdorf, An der Kleinbahn.

Das war mein Ausflug in das Tal der Roten Weißeritz. Die Kombination wandern und Bahn fahren hat mir richtig gut gefallen und überhaupt ist diese Wanderung eine der schönsten, die ich je gemacht habe. Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig inspirieren. Lass mir gerne einen Kommentar da und teile den Beitrag auf Pinterest.
Bis zum nächsten Mal, happy exploring
Tina
Meine Deutschland Reise
Slow Travel zu reisen ist für mich als Träumerin genau die richtige Art die Welt zu entdecken. An jedem Ort brauche ich Zeit für planloses umher laufen, für liebevolles Details anstarren, für abschweifende Gedanken und stundenlanges Recherchieren der örtlichen Adelswelt. Auch Cafés wollen von mir mehrfach gesitztestet werden, ganz abgesehen von den Menschen, die ich unwissentlich treffen will, weil sie Informationen für mich haben von denen sie nicht wussten dass ich auf sie warte.
So bin ich immer noch in Berlin und Brandenburg und gerade in Sachsen unterwegs und ich hoffe, euch gefällt es, in diesem langsamen Tempo mit mir durch Deutschland zu reisen.
Danke für’s Nutzen meines Amazon Partnerlinks
Werbehinweis: die Recherche zu diesem Artikel wurde von mir eigenständig betrieben und alle Empfehlungen sind privater Natur. Es handelt sich um keine Kooperation, dennoch kann dieser Artikel unbezahlte Links / unbezahlte Werbung enthalten, sowie bezahlte Werbung, wie Amazon Partner Links. Wenn du über einen Partnerlink einkaufst, zahlt Amazon mir eine kleine Provision. Du bezahlst in diesem Fall selbstverständlich NICHT mehr – du unterstützt mich dadurch aber bei meiner Arbeit an diesem Blog.